Eaves
Höhenangst
Wenn ich hier Chef wäre, würde ich diese Besprechung neon-gelb hinterlegen, alles in Fettschrift setzen und einen Song als Track 1 auf die CD-Beilage packen. Außerdem müsste eigens für dieses Album eine Rubrik "Beste Platte der Ausgabe" eingerichtet werden, die aber in der folgenden Ausgabe schon wieder mangels würdiger Nachfolger eingestellt werden müsste. Zum Glück ist der Jung aber nicht Chef, denken jetzt viele - allen voran der Chef - und darum werde ich mich der unlösbaren Aufgabe stellen, die Großartigkeit des zweiten Longplayers der Aachener auch ohne audiovisuelle Effekte in angemessene Worte zu kleiden. Hektisches, druckvolles Geprügel, durchsetzt von atemberaubend vertrackten Breaks, wechselt sich mit tonnenschweren Mosh-Parts ab, um zwischendurch in mitreißende Uptempo-Rock-Parts oder melancholisches Geplänkel auszubrechen. Dieser lärmende Elektroschock von 10.000 Volt hüllt sich in ein hauchdünnes Gewand aus feinen Melodien, die nur selten die Aggressivität und niemals den Druck überdecken. An keiner Stelle langweilig, zu keiner Zeit zu anstrengend, erschlagen einen irgendwo darin die (deutschen) Texte, die man durch das heisere Schreien hindurch gerade eben verstehen kann (kein Kreischen, kein Keifen, kein Grunzen - echtes Schreien!). Wer seit AKEPHAL auf eine ebenbürtige Fortsetzung wartet, wer den Verlust von Bands wie Bands wie ENGRAVE oder ZEROID bedauert oder sonst nur auf Ami-Kram wie ISIS, ORCHID oder URANUS steht, wird merken, dass das alles eigentlich alles nur Pillepalle war, wenn er dieses Meisterwerk von EAVES in Händen hält, dem Kollege Kube eine würdige Verpackung verliehen hat. (Karsten C. Ronnenberg für OX-FANZINE)
Song Titles
- Nacht
- Höhenangst
- 2 Liter Salzparase
- Glanzparade
- Gestern Ist Nicht Morgen
- Momentaufnahme
- Versatzstück
- Problemkind Auf Der Kiste
- Blockwart