Tell a friend
Donnas
Gold Medal
Label: Atlantic
Released: 2004-10-26
Drei der vier Original-RAMONES sind tot, und jetzt gingen auch noch Donna A., C., F. und R. über den Jordan. Zum Glück allerdings nur die Alter Egos und nicht die realen Personen. Der Grund: Die Neufindung der Band, der Abschied vom zu Highschool-Girl-Zeiten geprägten Klischee der gecasteten Teen-Girl-Band mit allmächtigem Produzenten im Hintergrund, vom spaßigen RAMONES-Abkupfern. Die vier sind also erwachsen geworden, wollen mit dem neuen Album soundmäßig völlig auf eigenen Beinen stehen und einfach mal was Neues machen. Absolut verständlich, und so ist "Gold Medal" (welch bescheidener Titel) Album Nr. 1 der neuen DONNAS-Zeitrechnung. Tja, und was halte ich nun von dieser Platte? Ich bin unschlüssig, noch. Ich denke, diese Plattev braucht Zeit, man muss sie auf sich wirken lassen, sich daran gewöhnen, dass hier nicht mehr so munter mit wohlfeilen Klischees von RAMONES bis KISS gespielt wird wie früher. Wenn man die DONNAS freilich genau deshalb liebte, wegen der Posen, wegen des Spiels mit Rock-Standards aus der Spinal Tap-Mottenkiste, dann tut man sich hier etwas schwer, weil die vier Damen eben just diese Kiste haben über Bord gehen lassen. Eine Form der Emanzipation quasi, und geblieben sind die DONNAS mit dem Album, das sie mehr selbst widerspiegelt als alle zuvor. Ob das das ist, was ihre alten Fans hören wollen, ist eine andere Sache. So oder so, "Gold Medal" ist ein erwachsenes Rock-Album mit jeder Menge schöner Songs, das in Sachen Gitarrenarbeit und Gesang schon noch nach den verschüchterten Mädchen klingt, die man auf der ersten Tour im Solinger Kotten auf einer winzigen Bühne stehen sah und die überwältigt waren von der bierseligen Stimmung, die ihnen da entgegenschlug. (Joachim Hiller/OX-FANZINE)